Spiritualität
Auf den Spuren Jesu – Straßenexerzitien in Berlin
Vom 13. Mai machten sich drei Frauen unserer kleinen CLM-Gruppe auf den Weg nach Berlin, um sich auf Straßenexerzitien einzulassen. Wir waren sehr gespannt, wie das gehen wird. Rückblickend können wir voller Dankbarkeit sagen: Es hat sich gelohnt! Der Jesuit Christian Herwartz und die Comboni-Schwester Margit Forster haben uns in geschwisterlicher Weise begleitet. Jede von uns hat tiefe persönliche Erfahrungen machen dürfen, indem sie sich an Orte begeben hat, die Gottesbegegnungen in ungewohnter Art ermöglichten: den Treffpunkt Obdachloser, Straßenstrich, Gefängnis, Suppenküche, Drogenumschlagplatz, Alexanderplatz,…Wir konnten wie Mose verschiedene Schuhe ablegen (Angst, Vorurteile, Verurteilungen) und auf Heiligem Boden Gott neu in Menschen entdecken. Leider mussten wir uns am 17. Mai schon wieder auf den Heimweg machen. Trotz der Kürze war es eine sehr reiche Erfahrung, auch miteinander. DANKE!
Barbara Ludewig CLM Deutschland
Macht euer Herz stark
BOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS
ZUR ÖSTERLICHEN BUSSZEIT 2015
Macht euer Herz stark (Jak 5,8)
die österliche Bußzeit ist eine Zeit der Erneuerung für die Kirche, für die Gemeinschaften wie für die einzelnen Gläubigen. Vor allem aber ist sie eine „Zeit der Gnade“ (2 Kor 6,2). Gott verlangt nichts von uns, das er uns nicht schon vorher geschenkt hätte: „Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1 Joh 4,19). Er ist uns gegenüber nicht gleichgültig. Jeder von uns liegt ihm am Herzen, er kennt uns beim Namen, sorgt sich um uns und sucht uns, wenn wir uns von ihm entfernen. Jedem Einzelnen von uns gilt sein Interesse; seine Liebe hindert ihn, gleichgültig gegenüber dem zu sein, was uns geschieht. Es kommt allerdings vor, dass wir, wenn es uns gut geht und wir uns wohl fühlen, die anderen gewiss vergessen (was Gott Vater niemals tut); dass wir uns nicht für ihre Probleme, für ihre Leiden und für die Ungerechtigkeiten interessieren, die sie erdulden… Dann verfällt unser Herz der Gleichgültigkeit: Während es mir relativ gut geht und ich mich wohl fühle, vergesse ich jene, denen es nicht gut geht. Diese egoistische Haltung der Gleichgültigkeit hat heute ein weltweites Ausmaß angenommen, so dass wir von einer Globalisierung der Gleichgültigkeit sprechen können. Es handelt sich um einen Missstand, dem wir als Christen begegnen müssen.
Wenn das Volk Gottes sich zu seiner Liebe bekehrt, findet es die Antworten auf jene Fragen, die ihm die Geschichte beständig stellt. Eine der drängendsten Herausforderungen, auf die ich in dieser Botschaft eingehen möchte, ist die der „Globalisierung der Gleichgültigkeit“.
Die Gleichgültigkeit gegenüber dem Nächsten und gegenüber Gott ist eine reale Versuchung auch für uns Christen. Wir haben es daher in jeder österlichen Bußzeit nötig, den Ruf der Propheten zu hören, die ihre Stimme erheben und uns wachrütteln.
Gott ist die Welt nicht gleichgültig, er liebt sie so sehr, dass er seinen Sohn für die Rettung jedes Menschen hingibt. In der Menschwerdung, im irdischen Leben, im Tod und in der Auferstehung des Sohnes Gottes öffnet sich ein für alle Mal die Tür zwischen Gott und Mensch, zwischen Himmel und Erde. Und die Kirche ist gleichsam die Hand, die diese Tür offenhält, indem sie das Wort verkündet, die Sakramente feiert und den Glauben bezeugt, der in der Liebe wirksam ist (vgl. Gal 5,6). Dennoch neigt die Welt dazu, sich in sich selbst zu verschließen und diese Tür zufallen zu lassen, durch die Gott in die Welt und die Welt zu Gott kommt. So darf sich die Hand, die die Kirche ist, niemals wundern, wenn sie zurückgewiesen, eingezwängt und verletzt wird.
Das Volk Gottes bedarf daher einer Erneuerung, um nicht gleichgültig zu werden und um sich nicht in sich selbst zu verschließen. Ich möchte euch drei Schritte für diese Erneuerung nahelegen, über die ihr nachdenken sollt.
1. „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit“ (1 Kor 12,26) – Die Kirche
Die Liebe Gottes, die diese tödliche Selbstverschließung der Gleichgültigkeit aufbricht, wird uns von der Kirche durch ihre Lehre und vor allem durch ihr Zeugnis entgegengebracht. Bezeugen kann man aber nur, was man vorher erfahren hat. Ein Christ ist, wer sich von Gott mit dessen Güte und Barmherzigkeit, mit Christus selbst bekleiden lässt, um wie dieser zum Diener Gottes und der Menschen zu werden. Daran erinnert uns deutlich die Liturgie des Gründonnerstags mit dem Ritus der Fußwaschung. Petrus wollte nicht, dass Jesus ihm die Füße wasche, aber dann verstand er, dass Jesus nicht bloß ein Beispiel dafür sein will, wie wir einander die Füße waschen sollen. Diesen Dienst kann nur tun, wer sich vorher von Christus die Füße hat waschen lassen. Nur dieser hat „Anteil“ an ihm (Joh 13,8) und kann so dem Menschen dienen.
Die österliche Bußzeit ist eine geeignete Zeit, um sich von Christus dienen zu lassen und so wie er zu werden. Das geschieht, wenn wir das Wort Gottes hören und die Sakramente, insbesondere die Eucharistie, empfangen. Durch diese werden wir das, was wir empfangen: Leib Christi. In diesem Leib findet jene Gleichgültigkeit, die sich so oft unserer Herzen zu bemächtigen scheint, keinen Raum. Denn wer Christus gehört, gehört einem einzigen Leib an, und in ihm begegnet man einander nicht mit Gleichgültigkeit. „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm“ (1 Kor 12,26).
Die Kirche ist communio sanctorum, weil die Heiligen an ihr teilhaben, aber auch weil sie Gemeinschaft an heiligen Dingen ist: an der Liebe Gottes, die in Christus offenbar geworden ist, und an allen seinen Gaben. Zu diesen gehört auch die Antwort derer, die sich von dieser Liebe erreichen lassen. In dieser Gemeinschaft der Heiligen und der Teilhabe am Heiligen besitzt keiner etwas nur für sich, sondern was er hat, ist für alle. Und weil wir in Gott verbunden sind, können wir auch etwas für die Fernen und diejenigen tun, die wir aus eigener Kraft niemals erreichen könnten, denn mit ihnen und für sie beten wir zu Gott, damit wir uns alle seinem Heilswirken öffnen.
2. „Wo ist dein Bruder?“ (Gen 4,9) – Die Gemeinden und die Gemeinschaften
Das in Bezug auf die Weltkirche Gesagte muss notwendigerweise in das Leben der Pfarrgemeinden und Gemeinschaften übersetzt werden. Gelingt es in solchen kirchlichen Bereichen, sich als Teil eines einzigen Leibes zu erleben? Ein Leib, der zugleich empfängt und teilt, was Gott schenken möchte? Ein Leib, der seine schwächsten, ärmsten und kleinsten Glieder kennt und sich um sie sorgt? Oder flüchten wir uns in eine universale Liebe, die sich in der weiten Welt engagiert, aber Lazarus, der vor der eigenen verschlossenen Tür sitzt, vergisst? (vgl. Lk 16,19-31)
Um das, was Gott uns schenkt, empfangen und vollkommen fruchtbar machen zu können, müssen wir die Grenzen der sichtbaren Kirche in zwei Richtungen überschreiten.
Zum einen, indem wir uns betend mit der Kirche des Himmels verbinden. Wenn die irdische Kirche betet, entsteht eine Gemeinschaft des gegenseitigen Dienstes und des Guten, die bis zum Angesicht Gottes reicht. Mit den Heiligen, die ihre Fülle in Gott gefunden haben, bilden wir einen Teil jenes Miteinanders, in dem die Gleichgültigkeit durch die Liebe überwunden ist. Die Kirche des Himmels ist nicht triumphierend, weil sie sich von den Leiden der Welt abgewandt hat und sich ungestört der Freude hingibt. Vielmehr können die Heiligen schon sehen und sich darüber freuen, dass sie mit dem Tod und der Auferstehung Jesu die Gleichgültigkeit, die Hartherzigkeit und den Hass ein für alle Mal überwunden haben. Solange dieser Sieg der Liebe nicht die ganze Welt durchdrungen hat, sind die Heiligen noch mit uns als Pilger unterwegs. In der Überzeugung, dass die Freude im Himmel über den Sieg der gekreuzigten Liebe nicht vollkommen ist, solange auch nur ein Mensch auf der Erde leidet und stöhnt, schrieb die heilige Kirchenlehrerin Terese von Lisieux: „Ich rechne bestimmt damit, im Himmel nicht untätig zu bleiben. Mein Wunsch ist, weiter für die Kirche und die Seelen zu arbeiten“ (Brief Nr. 254 vom 14. Juli 1897).
Auch wir haben Anteil an den Verdiensten und der Freude der Heiligen, und diese nehmen teil an unserem Ringen und an unserer Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung. Ihre Freude über den Sieg des auferstandenen Christus gibt uns die Kraft, die vielen Formen der Gleichgültigkeit und der Hartherzigkeit zu überwinden.
Zum anderen ist jede christliche Gemeinschaft dazu aufgerufen, die Schwelle zu überschreiten, die sie in Beziehung setzt zu der Gesellschaft, die sie umgibt, sowie zu den Armen und Fernen. Die Kirche ist von ihrem Wesen her missionarisch, nicht in sich selbst zurückgezogen, sondern ausgesendet zu allen Menschen.
Diese Sendung ist das geduldige Zeugnis für Ihn, der die ganze Wirklichkeit und jeden Menschen zum Vater führen will. Die Mission ist das, worüber die Liebe nicht schweigen darf. Die Kirche folgt Jesus Christus auf dem Weg, der sie zu jedem Menschen führt, bis an die Grenzen der Erde (vgl. Apg 1,8). So können wir in unserem Nächsten den Bruder und die Schwester sehen, für die Christus gestorben und auferstanden ist. Was wir empfangen haben, das haben wir auch für sie empfangen. Und ebenso ist das, was diese Brüder besitzen, ein Geschenk für die Kirche und für die ganze Menschheit.
Liebe Brüder und Schwestern, wie sehr möchte ich, dass die Orte, an denen sich die Kirche zeigt – unsere Gemeinden und besonders unsere Gemeinschaften –, zu Inseln der Barmherzigkeit im Meer der Gleichgültigkeit werden!
3. „Macht euer Herz stark“ (Jak 5,8) – Der einzelne Gläubige
Auch wir als Einzelne sind der Versuchung der Gleichgültigkeit ausgesetzt. Wir sind von den erschütternden Berichten und Bildern, die uns das menschliche Leid erzählen, gesättigt und verspüren zugleich unser ganzes Unvermögen einzugreifen. Was können wir tun, um uns nicht in diese Spirale des Schreckens und der Machtlosigkeit hineinziehen zu lassen?
Erstens können wir in der Gemeinschaft der irdischen und der himmlischen Kirche beten. Unterschätzen wir nicht die Kraft des Gebetes von so vielen! Die Initiative 24 Stunden für den Herrn, von der ich hoffe, dass sie am 13. und 14. März in der ganzen Kirche, auch auf Diözesanebene, gefeiert wird, möchte ein Ausdruck dieser Notwendigkeit des Betens sein.
Zweitens können wir mit Gesten der Nächstenliebe helfen und dank der zahlreichen Hilfswerke der Kirche sowohl die Nahen als auch die Fernen erreichen. Die österliche Bußzeit ist eine geeignete Zeit, um dieses Interesse dem anderen gegenüber mit einem vielleicht auch nur kleinen, aber konkreten Zeichen unserer Teilnahme am gemeinsamen Menschsein zu zeigen.
Drittens schließlich ist das Leid des anderen ein Aufruf zur Bekehrung, weil das Bedürfnis des Bruders mich an die Zerbrechlichkeit meines eigenen Lebens, an meine Abhängigkeit von Gott und von den Mitmenschen erinnert. Wenn wir demütig die Gnade Gottes erbitten und die Grenzen unserer Möglichkeiten annehmen, dann werden wir auf die unendlichen Möglichkeiten vertrauen, die die Liebe Gottes in sich birgt. Und wir werden der teuflischen Versuchung widerstehen, die uns glauben macht, wir könnten uns selbst und die Welt ganz alleine retten.
Um die Gleichgültigkeit und unseren Allmachtswahn zu überwinden, möchte ich alle darum bitten, diese österliche Bußzeit als einen Weg der „Herzensbildung“ zu gehen, wie Benedikt XVI. sich ausdrückte (Enzyklika Deus caritas est, 31). Ein barmherziges Herz zu haben, bedeutet nicht ein kraftloses Herz zu haben. Wer barmherzig sein will, braucht ein starkes, ein festes Herz, das für den Versucher verschlossen, für Gott aber offen ist. Ein Herz, das sich vom Heiligen Geist durchdringen und auf die Wege der Liebe führen lässt, die zu den Brüdern und Schwestern führen. Im Grunde ein armes Herz, das um die eigene Armut weiß und sich für den anderen hingibt.
Deswegen, liebe Brüder und Schwestern, möchte ich mit euch in dieser österlichen Bußzeit Christus bitten: „Fac cor nostrum secundum cor tuum – Bilde unser Herz nach deinem Herzen“ (Gebetsruf aus der Herz-Jesu-Litanei). Dann werden wir ein starkes und barmherziges, waches und großmütiges Herz haben, das sich nicht in sich selbst verschließt und nicht in den Schwindel der Globalisierung der Gleichgültigkeit verfällt.
Mit diesem Wunsch sage ich mein Gebet zu, damit jeder Gläubige und jede kirchliche Gemeinschaft den Weg der österlichen Bußzeit fruchtbringend beschreite. Und ich bitte euch, für mich zu beten. Möge der Herr euch segnen und die Muttergottes euch behüten!
Aus dem Vatikan, am 4. Oktober 2014,
dem Fest des heiligen Franziskus von Assisi
Franziskus
Mission, Tod und Auferstehung
„Die Mission erlaubt uns die Auferstehung als Wunder des Lebens zu verstehen. Ein Leben das nicht durch Egoismus und grenzenlosen Ehrgeiz zerstört wird, sondern das sich selbst als Freude sieht, welche vom Herzen Gottes aufsteigt und welche wir in der Schwäche unseres Menschseins tragen. Aus diesem Grunde gibt es keine wirkliche Mission, die nicht den Tod in uns mit sich bringt, ein Tod der nicht gleichgesetzt wird mit Zerstörung, welcher sich aber in eine Möglichkeit umwandelt letztendlich zu wahrem Leben neu geboren zu werden, das nur der Herr geben kann als Geschenk vom Vater.“
Mit diesen Worten endet der Osterbrief den P. Enrique Sánchez, Generaloberer, an alle Comboni Mitbrüder gesendet hat.
Im Folgenden veröffentlichen wir den Brief.
Frohe Ostern!
MISSION, TOD UND AUFERSTEHUNG
„Die großen Werke Gottes wachsen nur am Fuß des Kreuzes.“
(Schriften 2325)
Feier von Ostern, was das Geheimnis schlechthin ist. Dieses bereitet uns in den Tod hinzugehen und kennzeichnet unsere Menschlichkeit hinein in ein grenzenloses Leben. Ostern, dieses Geheimnis der Auferstehung ist ein Geschenk von Gott, welches uns durch die Auferstehung des Herrn Jesus dazu bringt in einer Zeit der Hoffnung und des Glaubens zu leben.
Wie sollen wir dieses Geheimnis leben, damit es eine Quelle des Lebens wird in dieser Zeit der Gegensätze, wo die Trockenheit von unserer Schwäche verglichen wird
mit der Einladung die Freude der Wiederentdeckung der immer neuen Gegenwart des Herrn zu leben, der aus der Tiefe des leeren Grabes uns daran erinnert, dass Er lebt und in unserer Mitte gegenwärtig ist.
Leben und Tod, Vergangenheit und Zukunft, Leid und Freude, Dunkelheit und Licht, Krieg und Friede, Liebe und Hass. Wie viele andere Verbindungen, in Zusatz zu diesen kennzeichnen unsere Existenz, unser menschliches unterwegsein auf den göttlichen Pfaden, die uns zu dieser Ewigkeit führen, welche wir nicht erklären noch weniger sagen können mit unseren erbärmlichen Worten und unseren täglichen Aktivitäten.
Vertieft in der wahnsinnigen Eile unserer Arbeit und unseren Leistungen die Welt zu verändern, geht jeder durch den ganzen Tag mit seiner Vision, seinen Interessen, seinen Ideen und seinen Plänen. Mit der Behauptung die ganze Wahrheit zu besitzen, und alles zu wissen and zu schaffen sogar mehr als andere.
Wir leben mit einer Anmaßung, die ansteckend wurde, die keinen Unterschied zwischen reich und arm, groß und klein macht. Wir fühlen uns berechtigt die anderen zu kritisieren, und ihre Grenzen, Fehler und Sünden aufzuzeigen. Die Kriterien von Misstrauen, Verdacht, Vorteil und Wettbewerb versuchen sich selbst voranzustellen, während Vertrauen, Teilen, Unterstützung von anderen, Erbarmen und Vergebung sich wie eine Musik anhört, die das Ohr stört und nicht ins Herz vordringt.
Ist nicht das das Szenario, in welchem wir uns selber finden wenn wir die Mission als einen alten und immer neuwährenden Vorschlag leben, welcher uns hindert in einer tragischen, pessimistischen und depressiven Vision der Gegenwart und Geschichte verloren zu gehen? Ist nicht stattdessen die Mission die in Stille gelebt wird, in einer verborgenen Art und Weise, in einer Anonymität welche uns zu „versteckten Steinen“ macht, die über ein Leben sprechen das keinen Lärm macht und das keine Reklame braucht? Ist nicht das die Mission, die uns vertraut macht mit dem Geheimnis des Todes aus welchem Leben entsteht, zu leben?
Ein Tod, der nicht das letzte Wort ist
Heute, mehr als je, sind wir mit Situationen konfrontiert die über die denkbaren Nachrichten und Geschichten bei weitem hinausgehen. Gewalt und Krieg zerstören ganze Völker und verurteilen Millionen von Menschen zu fliehen, und niemand weiß wohin. Als Flüchtlinge, Vertriebene, Migranten oder gerade Opfer in ihren eigenen Ländern. Diese Bilder sind zur Choreografie des Fernsehen geworden, welch solch menschliches Drama zur Unterhaltung wandelt, Begebenheiten welche wirklich stattfinden aber uns wie Oskargewinner präsentiert werden.
Glücklicherweise, erlaubt uns die Mission diese Begebenheiten auf eine andere Art und Weise zu erzählen. Es ist unmöglich das Zeugnis jener zu stoppen, welche die Zerstörung und den Tod nicht am Bildschirm sahen sondern in den Gesichtern und Körpern von Brüder und Schwestern mit denen sie noch vor kurzem gearbeitet haben, die Eucharistie feierten, in den kleinen grasgedeckten Schulen studierten und das Leben und die Freude auf dieser Welt zu sein feierten.
Wir sehen nicht länger Christus tot am hölzernen Kreuz liegen. Als Missionare haben wir durch die Augen und tiefen Schmerzen von so vielen von unseren Mitbrüdern entdeckt, dass der Herr auf das Kreuz der Gleichgültigkeit steigt so vieler Mächtigen heutzutage, jener die die Armen vergessen, jener die die Macht verherrlichen und das Geld anbeten.
Die Krawallen, Proteste und Kämpfe versammeln den verzweifelten Schrei so vieler Brüder und Schwestern, die nicht länger damit fertig werden, die nicht wissen wie sie in einer Welt überleben können, die das Existenzminimum verweigert.
Es ist die große Versuchung in die Falle zu gehen, mit den Gedanken dass der Schatten des Todes auf unsere Zeit zugegriffen hat und sich als Kriterium behauptet unsere Geschichte zu regieren.
Und wie viele Tode mehr finden wir nahe bei uns? Ist es nicht Tod, die Zerstörung der Missionsstationen auf welchen wir arbeiten im Südsudan, oder die Gewalt die nicht endet in Zentralafrika, wo so viele Menschen gezwungen sind aus ihrer Heimat zu fliehen aus Furcht um ihr Leben.
Ist es nicht Tod, dass die Zahl unserer Missionare in unserem Institut abnimmt? Oder wenn wir unsere missionarische Präsenz aufgeben müssen, obwohl wir klar sehen dass unsere Anwesenheit so viel Gutes bewirkt? Und ist es nicht wahr, dass die Schließung von Gemeinschaften von uns wie eine Beerdigung erfahren wird, weil wir keine übrigen Missionare haben?
Fühlt es sich nicht vielleicht an wie sterben, wenn wir keine Einreisegenehmigung in ein Land erhalten oder uns wird die Möglichkeit verweigert den Armen der Ortskirche zu dienen, einfach wegen der Ideologie von Politikern. Ist es nicht Tod, wenn die Mittelmäßigkeit uns bedroht und wir unser Leben gemäß unserer eigenen Interessen organisieren, wenn wir nach Ausreden suchen um unsere Abneigung gegen einen Missionseinsatz rechtfertigen und die Mission als ein Geschenk nicht akzeptieren, das ohne Vorbedingungen erhalten wird.
Es ist wirklich die Mission die uns hineinführt und uns begeleitet in das Geheimnis vom Tod, weil wenn es in voller Ehrlichkeit gelebt wird, können wir nichts anderes sagen als der Herr der aus der Tiefe seines Geistes schrie; „Vater, dein Wille geschehe!“
Der Hl. Daniel Comboni sagt es mit den Worten die das Szenario beschreiben, das er im Herzen Afrikas betrachtete: Konfrontiert bei so viel Elend, unter den Bergen von Kreuzen und Leid…das Herz des katholische Missionars wurde erschüttert, aber es ist kein Grund zu verzweifeln; Stärke, Mut und Hoffnung können ihn niemals verlassen.“ (W 5646)
Die Mission führt uns in das Geheimnis und die Schönheit der Auferstehung ein
Das Leben nach dem Tod ist für die Mission das Fundament für alles, die Garantie für eine Zukunft die nicht auf die Basis von Reichtümern, Fähigkeiten oder Stärke aufgebaut ist.
Die Mission macht uns den immer gegenwärtigen Gott zu berühren und zu betrachten mit unseren eigenen Augen. Er der niemals ruht, der versucht eine Menschheit zu schaffen in der wir uns alle als Brüder und Schwestern entdecken.
Gott ist am Werk trotz unserer begangenen Pfade, die nicht zum Leben führen. Er gibt seinen Traum nicht auf, dass er eines Tages all seine Söhne und Töchter versammelt in einer Familie sieht, wo es keine Etiketten gibt für Religionen, Ideologien, politische Vorteile, Rassen, Kulturen oder Farben.
Der auferstandene Christus erinnert uns, dass für Gott die Zeit gekommen ist aber Er ist nicht in Eile, Er ist immer bereit auf unser Ankommen zu warten, hoffend dass in dieser Zeit des Wartens kein Leben wird unnütz geopfert wegen unser Unfähigkeit mehr mit dem Herzen zu denken und weniger mit dem Kopf.
Die Mission erlaubt uns die Auferstehung als Wunder des Lebens zu verstehen. Ein Leben das nicht durch Egoismus und grenzenlosen Ehrgeiz zerstört wird, sondern das sich selbst als Freude sieht, welche vom Herzen Gottes aufsteigt und welche wir in der Schwäche unseres Menschseins tragen.
Aus diesem Grunde gibt es keine wirkliche Mission, die nicht den Tod in uns mit sich bringt, ein Tod der nicht gleichgesetzt wird mit Zerstörung, welcher sich aber in eine Möglichkeit umwandelt letztendlich zu wahrem Leben neu geboren zu werden, das nur der Herr geben kann als Geschenk vom Vater.
„Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.“ (1 Pt 2:24).
Frohe Ostern!
P. Enrique Sánchez G., mccj Generalsuperior