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Treffen der CLM-Gruppe in Nürnberg vom 9.-11. Oktober 2015
Es war schön, den Gedenktag Daniel Combonis am 10. Oktober zusammen mit der Nürnberger Hausgemeinschaft der Comboni-Missionare mit dem Gottesdienst zu beginnen. Anschließend setzten wir uns mit der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus auseinander. Pia Schildmaier brachte uns vor allem die theologischen Grundlagen nahe. Steffen Riedel ermutigte aus Sicht eines Energieberaters durch Information über reale Möglichkeiten aus Technik und Wirtschaft: Es gibt eine Chance, mit der Schöpfung im umfassenden Sinn verantwortungsvoll und nachhaltig umzugehen! Natürlich gab es dazu auch spannende, teils kontroverse Diskussionen. Weiterhin befassten wir uns mit der Planung für 2016 und der Vorbereitung des 100. Katholikentages in Leipzig, wo die Comboni-Familie präsent sein wird. Beim Gemeindegottesdienst am Sonntag in Sankt Kunigund stand das Charisma Combonis heute im Fokus der Predigt. Provinzial Karl Peinhopf brachte dabei Impulse vom Generalkapitel in Rom ein. Die CLM bereicherten den Gottesdienst mit Texten und Liedern aus der Enzyklika „Laudato si“. CLM Deutschland
Eisenerz, Reise ohne Rückkehr
“Eisenerz, Reise ohne Rückkehr: vom brasilianischen Amazonien bis zur deutschen Autoindustrie“, ist der Titel eines Films, der von der “Rede Justiça nos Trilhos” gefördert und von Misereor finanziert wurde. Misereor ist eine Organisation der deutschen Bischofskonferenz, die sich seit fünfzig Jahren bemüht, die Armut in Afrika, Asien und Lateinamerika zu bekämpfen. Der 25 Minuten dauernde Film erzählt vom Alltag der Gemeinschaften, die unter den Auswirkungen vom “Programa Grande Carajás” leiden, des größten Erzbergwerkes der Welt in den brasilianischen Bundesstaaten Maranhão und Pará.
Misereor unterstützt die Projekte von “Rede Justiça nos Trilhos”, eines gemeinschaftlichen Netzwerkes, das von den Eisenerzprojekten Nordbrasiliens betroffen ist: Organisationen, Hirtengruppen, soziale Bewegungen, Forschungsgruppen, die sich für den Umweltschutz in jener Gegend einsetzten. Dieses Netz wird auch von den Comboni-Missionaren unterstützt.
Der Dokumentarfilm beschreibt die Förderung und den Transport des Eisenerzes von Serra de Carajás, im Staat Pará, bis zum Hafen von São Luís, im Staat Maranhão. An die hundert Gemeinschaften sind in Mitleidenschaft gezogen und leiden an den Folgen des Mineraltransports: Vertreibung von Familien, Verschmutzung von Atmosphäre und Umwelt, Unfälle.
Deutschland bezieht über fünfzig Prozent des benötigten Eisenerzes von Brasilien, die deutsche Autoindustrie hat jedoch kein Interesse zu untersuchen, ob durch den Transport von Rohmaterial Menschenrechte verletzt oder die Umwelt geschädigt wird.
Der Film wirft Fragen auf, provoziert und weist auf neue, gemeinsame Strategien bei der Gewinnung von Eisenerz hin.
Auf den Spuren Jesu – Straßenexerzitien in Berlin
Vom 13. Mai machten sich drei Frauen unserer kleinen CLM-Gruppe auf den Weg nach Berlin, um sich auf Straßenexerzitien einzulassen. Wir waren sehr gespannt, wie das gehen wird. Rückblickend können wir voller Dankbarkeit sagen: Es hat sich gelohnt! Der Jesuit Christian Herwartz und die Comboni-Schwester Margit Forster haben uns in geschwisterlicher Weise begleitet. Jede von uns hat tiefe persönliche Erfahrungen machen dürfen, indem sie sich an Orte begeben hat, die Gottesbegegnungen in ungewohnter Art ermöglichten: den Treffpunkt Obdachloser, Straßenstrich, Gefängnis, Suppenküche, Drogenumschlagplatz, Alexanderplatz,…Wir konnten wie Mose verschiedene Schuhe ablegen (Angst, Vorurteile, Verurteilungen) und auf Heiligem Boden Gott neu in Menschen entdecken. Leider mussten wir uns am 17. Mai schon wieder auf den Heimweg machen. Trotz der Kürze war es eine sehr reiche Erfahrung, auch miteinander. DANKE!
Barbara Ludewig CLM Deutschland
Die ersten Monate in Äthiopien
Anfang Januar kam ich nach Äthiopien, um meine Mission zu beginnen. Ich arbeite als Physiotherapeut im Bushullo Gesundheitszentrum, nahe Awassa (im südlichen Teil des Landes). Hier werde ich zusammen mit Maggie & Mark und deren Kinder sein!
Aber die ersten Monate verbringe ich nun in Addis Abeba (in der Gemeinschaft der MCCJ) beim Sprachentraining und versuche Amharisch zu lernen. Das ist nach Arabisch die zweitmeist gesprochene semitische Sprache der Welt. Die Schriftzeichen des Amharischen Schreibsystems nennt man fidel. Jedes davon repräsentiert eine Konsonant- Vokal- Sequenz und davon gibt es mehr als 230! Jetzt freue ich mich sehr darüber etwas lesen zu können (endlich)! Wo ich auch immer hingehe versuche ich die Texte zu entziffern – an den Bussen, den Gebäuden… 😉
Nach der Schule verbringe ich meistens etwas Zeit mit dem Freiwilligendienst, indem ich meine physiotherapeutischen Kenntnisse nutze und gleichzeitig mein Amharisch durch die Kommunikation mit den Patienten verbessere J. Die Leute hier sind so freundlich, helfen mir wirklich bei allem und lächeln und grüßen immer. Ich genieße es wirklich! Sie zeigen und unterrichten mich auch in ihrer Kultur – wie z.B. bei einer Einladung zu Kaffee-Zeremonien. Ich hatte auch die Möglichkeit, hier zu Timkat zu sein – eines der größten Feste, der äthiopischen orthodoxen Kirche, welches die Offenbarung und Taufe Jesu feiert. Es ist für mich sehr interessant, die Vielfalt der Kirchen hier zu erleben – katholisch ist gerade mal 1 %, die größte ist die orthodoxe Kirche, die Protestanten und die Muslime. Die Religion scheint ein sehr wichtiger Teil des Lebens zu sein, auch in der Sprache die meist gebrauchten Ausdrucke enthalten Gott – wie beispielsweise die Antwort auf einen Gruß: „Mir geht’s gut, Dank sei Gott.“
So lerne ich diesen Ort langsam kenne, die Menschen hier, die Kultur und die Sprache. Und Tag für Tag bin ich glücklicher, dass Gott mich hierher geschickt hat!
Madzia Plekan. CLM in Äthiopien.