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CLM-Treffen in Nürnberg zur „Freude des Evangeliums“
Vom 17.-19.10.2014 traf sich die CLM-Gruppe im Haus der Comboni-Missionare in Nürnberg und selbst der Streik der Lokführer konnte das nicht verhindern 🙂 .
Unter Anleitung von Pia Schildmair setzten wir uns am Samstag intensiv mit der Enzyklika „Freude des Evangeliums“ auseinander. Am Sonntag beschäftigten wir uns mit Berührungspunkten der Enzyklika und Combonianischer Spiritualität. Wir fragten, welche konkreten Impulse sich daraus für den Einzelnen sowie die Gruppe ergeben und vereinbarten, ob und wie wir diese aufgreifen. Möge die Freude des Evangeliums uns auf dem weiteren Weg begleiten!
Barbara Ludewig
Ja bedeutet Nein

Was dünkt euch aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, gehe hin und arbeite heute in meinem Weinberg. Er antwortete aber und sprach: Ich will’s nicht tun. Darnach reute es ihn und er ging hin. Und er ging zum andern und sprach gleichalso. Er antwortete aber und sprach: Herr, ja! -und ging nicht hin. Welcher unter den zweien hat des Vaters Willen getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste. (Matthäus 21, 28-31)
Nach dem Verlesen dieses Gleichnisses in der sonntäglichen Messe der Mission von Dadim, stürzte sich Bruder Anthony, ein nigerianischer Missionar, mit Zuversicht in seine Predigt.
Ein Weinberg ist inmitten der trockenen, roten Erde des Südens Äthiopiens undenkbar, weshalb der Bruder einige Details des Gleichnisses verändert hat, sodass die Menschen es verstehen können.
Dadim ist eine Hirtenregion nahe an der Grenze zu Kenia, wo sich das Vieh und die Kamele frei bewegen können und sich das Leben der boranischen Halbnomaden um das Vieh dreht. Das ist der Grund, wieso Bruder Anthony die Geschichte nochmals erzählt und von Söhnen spricht, die gebeten werden, die Herde mit Wasser zu versorgen. Abgesehen von dieser Änderung verläuft die Geschichte im Grunde gleich. Der erste Sohn sagt: „Nein“, und später geht er. Der zweite Sohn sagt: „Ja“, aber er geht nicht.
Und er fragte die Versammlung: „Welcher der Söhne hat den Willen des Vaters erfüllt?“ Die Gemeindemitglieder waren sich einig: der zweite Sohn.
Ein wenig verwirrt erzählte der Bruder die Geschichte von neuem noch einmal ganz genau und wieder erhielt er die gleiche Antwort.
In der Boranischen Kultur wird das Wort „Nein“ nie ausgesprochen, nicht einmal mit gesenkter Stimme. Es ist die schwerste Beleidigung falls man dies zu seinem Vater sagt. Es ist das schlimmste Zeichen für fehlenden Respekt. Die einzige Antwort, die man immer geben kann, ist „Ja“. Aber bedeutet dieses „Ja“ immer Zustimmung? Die Antwort scheint Nein zu sein. Man kann sich bereiterklären in einer Stunde an einem Treffpunkt zu sein und nie erscheinen; man kann sich zu einer Arbeit bereiterklären, diese aber nie erledigen; man kann sagen, dass man bleibt, aber gehen; sagen, dass man geht, aber bleiben.
Es kann sein, dass wirklich mit guter Absicht „Ja“ gesagt wird, später gibt es jedoch so viele Einflussfaktoren, die den ursprünglichen Plan beeinflussen können, sodass die Mehrheit der Zusagen sich eigentlich nicht erfüllt. Aber „Nein“ zu sagen ist so schwerwiegend, dass selbst bei späterem angemessenem Verhalten der ursprüngliche Fehler nicht bereinigt werden kann.
An diesem Tag gibt es keinen Konsens zwischen dem Priester, der erst vor kurzem in die Gemeinde gekommen ist, und den Gemeindemitgliedern. Für das Boranische Volk war das anfängliche Verhalten des ersten Sohnes das was er falsch gemacht hat. Welcher Wagemut zu seinem Vater „Nein“ zu sagen!
Die Mission ist voll von solch verblüffenden Situationen. Sie erinnern uns an die Unterschiede zwischen den Kulturen und die Herausforderung, die es darstellt, die Botschaft des Evangeliums in diesen Kulturen zu verbreiten.
Vielleicht hat auch Bruder Anthony eine wichtige Lektion für seine weitere Arbeit mit der Gemeinde Borana gelernt, auch wenn er sich sicherlich die Hoffnung bewahrt, dass ein „Ja“ in Wirklichkeit zu Handlung und Engagement führt.
Maggie
Maggie, Mark, Emebet, Isayas und Therese Banga, Comboni Laienmissionare, Awassa, Äthiopien
Wawotowu! *
Grüße aus dem wunderschönen Gulu. Zunächst möchten wir uns dafür entschuldigen, dass wir so selten schreiben, aber die Zeit vergeht so schnell. Seit 3 Monaten sind wir (Ewa und ich) in Uganda. In dieser Zeit konnten wir die Gegend, die Kinder, die Mütter und auch das Viertel kennenlernen, in dem wir hier leben. Jetzt ist es wirklich unser Zuhause. Wir sind immer noch dabei die acholische Kultur kennenzulernen und jeden Tag entdecken wir neue Aspekte, Bräuche und Regeln… Natürlich hatten wir schon Gelegenheit die Perle acholischer Kultur zu sehen: Tänze. Das Volk der Acholi hat mehr als 20 verschiedene traditionelle Tänze. Jeder von ihnen ist energiegeladen und voller Leben. Wenn wir tanzende Menschen sehen haben wir Ehrfurcht vor ihnen, uns gefallen ihre Bewegungen und ihre Verfassung. Auch unseren Alcholischkurs haben wir bereits beendet. Alcholisch ist nicht so leicht wie wir gehört hatten, aber nach und nach fangen wir an mit den Kindern in ihrer Sprache zu sprechen.
Wie ich bereits zu Beginn geschrieben habe, vergeht die Zeit sehr schnell, vielleicht weil wir so beschäftigt sind. Gerade geben wir unser Bestes bei der Unterstützung von Bruder Elio und helfen frischen Wind in das Kinderheim St. Jude zu bringen. Derzeit sind wir in unterschiedliche Büroarbeiten involviert. Ewa arbeitet als Sozialarbeiterin, ich musste meine Beschäftigung vorübergehend wechseln und bin seitdem als Buchhalterin tätig. Als wir hierher kamen, hatten wir nicht davon geträumt in einem Büro zu arbeiten, aber wir wissen, dass die Mission es manchmal erforderlich macht seine Pläne zu ändern. Das ist der Grund wieso wir uns mit Menschlichkeit und Offenheit an den Stellen einbringen, an denen unsere Hilfe benötigt wird. Noch immer beobachten wir Dinge, die die wir nicht verstehen und die uns verärgern und enttäuschen. Nichtsdestotrotz warten wir demütig auf die Zusammenarbeit mit den Arbeitern vor Ort. Jeden Tag entdecken wir hier neuen Handlungsbedarf und in unseren Köpfen haben wir viele verschiedene Ideen um Treffen für die Kinder zu organisieren. Wir sind voll Willenskraft und Freude und das ist das Wichtigste.
Wir arbeiten auch mit den lokalen CLM zusammen. Jeden ersten Freitag im Monat findet ein Treffen mit gemeinsamem Gebet statt. Wir überlegen wie wir die Zusammenarbeit zukünftig gestalten wollen und was wir für diesen Ort tun können. Da die Gemeinschaft vor Ort sehr offen ist, glaube ich, dass wir zusammen viel Gutes erreichen können. Wir haben auch Marco und Maria Grazia getroffen, die gerade ihre Mission in Aber beenden und bald nach Italien zurückkehren werden.
Am Donnerstag sind Monika und Carmen zu uns gestoßen, was uns glücklich macht, da wir nun endlich alle zusammen sind. Gerade haben die Mädchen Alcholischkurs, deswegen sind sie in Layibi, aber wir leben in der gleichen Stadt. Jetzt fangen wir richtig damit an unser Gemeindeleben und Aktivitäten zu organisieren. Darüber werden wir bald schreiben.
Danke für euere Unterstützung und euere Gebete, die sehr wichtig für uns sind. Wir beten ebenfalls für euch und denken an euch. Nochmals viele Grüße,
Asia
* Auf Alcholisch: Wir grüßen euch