Fest des Heiligsten Herzens Jesu
„Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite
und sogleich floss Blut und Wasser heraus“
(Joh 19, 34)
Liebe Mitbrüder,
Brüderliche Grüße im Herzen Jesu!
Dieses Jahr feiern wir das Fest des Heiligsten Herzens Jesu mitten in der Vorbereitungszeit auf unser nächstes Generalkapitel. Dieses synodale Ereignis bietet uns die Möglichkeit, in der Treue zum Charisma zu wachsen, um es in der spezifischen Mission dieses geschichtlichen Augenblicks zu verkörpern. Diese unsere Zeit ist gekennzeichnet durch die COVID-Pandemie, die überall Schrecken verbreitet, durch Konflikte und Kriege in verschiedenen Teilen der Welt und durch Spannungen in einigen Ortskirchen.
In unserer Lebensform lesen wir: „Der Gründer hat im Geheimnis des Herzens Jesu die Kraft für seinen missionarischen Einsatz gefunden. Die vorbehaltlose Liebe Combonis zu den Völkern Afrikas hatte ihren Ursprung und ihr Vorbild in der Erlöserliebe des Guten Hirten, der am Kreuz sein Leben für die Menschheit hingegeben hat” (LF 3).
Das Herz Jesu ist der Anker, der uns mit der Quelle des Lebens und der Mission verbindet. Es ist der Lebenssaft, der unser Institut am Leben erhält, und ist ein grundlegendes Element des Charismas, das uns hilft, unsere Einsätze zu erneuern. 154 Jahre nach der Gründung des Instituts geht die Comboni-Mission, in Zeit und Raum, weiter und gewinnt an Erfahrung, die sich im Leben und in der Mission auf neue Weise konkretisiert. Dazu gehört zweifellos die integrale Ökologie, auf die wir, wie unser Gründer, mit Mut und Kreativität antworten wollen.
An diesem Fest erneuern wir unseren Entschluss, Jesus in seiner Ganzhingabe zum Heil der Welt nachzufolgen und unsere Fähigkeiten in bescheidener Weise in den Dienst des Reiches zu stellen. In der Betrachtung des Herzens Jesu werden wir mit Wagemut und Ausdauer erfüllt, um uns auf den Weg zu machen, den uns der Geist weist. Unsere Verkündigung wird nur dann Früchte tragen, wenn sie in der Begegnung mit Jesus verankert ist, und ein lebendiger Ausdruck jener Liebe ist, die vom Kreuz auf alle Männer und Frauen ausstrahlt, insbesondere auf die Bedürftigsten.
Wir feiern das Herz Jesu Fest im Kontext der Pandemie. Das erinnert uns daran, dass wir alle zur gleichen Familie gehören und voneinander abhängen. Die Pandemie hat uns gezwungen, neue Wege zu suchen und uns auferlegten Anordnungen anzupassen. Sie hat Leid über uns gebracht. Wir trauern um die Opfer der Comboni-Familie, unserer eigenen Familien und unserer Mitarbeiter. Mit dem Verlust von Menschenleben geht weltweit Hand in Hand der Verlust von Arbeitsplätzen, was sich schnell in Armut niederschlägt. Die außerordentlichen Gesten von Solidarität, die wir erlebt haben, mögen Hoffnungszeichen sein im Bemühen, eine Menschheitsfamilie aufzubauen, die eine neue Art von Zusammenarbeit finden muss, damit alle ein Leben in Fülle haben können. Das aus der Seite Christi herausfließende Blut und Wasser bezeugt, dass die Auferstehung das letzte Ziel unsere Gebrechlichkeit ist, und unsere Verkündigung erhellt. Das durchbohrte Herz Jesu legt Zeugnis ab von Gottes unendlicher Barmherzigkeit für die Menschen. Als Comboni-Missionare des Herzens Jesu tragen auch wir dieses Leiden mit und erneuern unsere Mission, die uns Jesus anvertraut hat.
Die Erneuerung unserer Weihe an diesem Festtag ist ein Akt des Gottvertrauens und zugleich eine Einladung, in unserem Missionsberuf, den uns der Herr zum Wohl der ganzen Menschheitsfamilie geschenkt hat, weiterhin zu wachsen.
Wir flehen um die Fürsprache der Muttergottes, die ihren Sohn bis zum Kreuz begleitet hat, und des Heiligen Daniel Comboni. Wir wünschen Euch allen ein frohes Fest.
Rom, 1. Juni 2021
Jahrestag der Gründung des Instituts
Der Generalrat